Monitoring 2023 / 2024

Grundlegendes zu berichteten Einwohnerdaten

Im Jahr 2024 lebten von den rd. 83,6 Millionen* Menschen rd. 8,4 Millionen bzw. 10,0 % in den zwölf am Kennzahlenvergleich beteiligten Großstädten. Die für das Monitoring verwendeten Einwohnerdaten der Städte entstammen den Melderegistern der Einwohnermeldeämter zum Stichtag 31.12.2024. 

Konkret heißt dies, dass „Einwohner mit Hauptwohnsitz laut Melderegister der Städte“ gezählt werden. Die Zahlen können daher von anderen veröffentlichten oder anderweitig für Berechnungen genutzten Zahlen (z.B. inkl. Nebenwohnsitz, Zensus) abweichen. 

*Quelle: Destatis; Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Grundlage des Zensus 2022 

Einwohnerentwicklung von 2020 auf 2024

Die Zahl der Einwohnerinnen und Einwohner hat in der Summe in den zwölf großen Großstädten von 2020 bis 2024 um ca. 2 % zugenommen. Von 2023 auf 2024 ist die Anzahl der Einwohnerinnen und Einwohner im Mittel um ca. 0,5% gestiegen, nur in Duisburg und Stuttgart minimal gesunken*. 

Der Anstieg in den Städten im Jahr 2024 lässt sich vor allem auf folgende Faktoren zurückführen: 

 

 

 

1 _Zuwanderung aus dem Ausland 

Die wichtigste Ursache für das Bevölkerungswachstum ist die anhaltende Zuwanderung. Besonders die Fluchtmigration, etwa aus der Ukraine, hat seit 2022 zu einem deutlichen Plus geführt. Auch Zuzüge aus anderen Ländern wie Rumänien, Türkei und Polen spielen eine große Rolle. 

2 _ Urbanisierungstrend 

Der Anteil der Stadtbevölkerung an der Gesamtbevölkerung nimmt weiter zu. Vor allem internationale Zuwanderung sowie die Konzentration von Arbeitsplätzen, Bildungsangeboten und Infrastruktur machen Städte besonders attraktiv. 

3_ Binnenwanderung 

Während internationale Zuwanderung viele Großstädte wachsen lässt, ziehen im Inland viele Menschen zunehmend ins stadtnahe Umland. Diese Suburbanisierung wird in Städten teils durch Zuzug aus dem Ausland kompensiert. 

4 _ Geburtenüberschuss 

In einigen Großstädten gibt es mehr Geburten als Sterbefälle, was ebenfalls zum Wachstum beiträgt. Allerdings ist dieser Effekt meist geringer als der Einfluss der Zuwanderung. 

In der langfristigen Betrachtung sind von 2020 auf 2024 knapp 160.000 Einwohner mehr in den Städten wohnhaft. 

*In Duisburg und Stuttgart ist die Einwohnerzahl von 2023 auf 2024 leicht gesunken. Beide Städte verzeichnen ähnliche Ursachen für diesen Rückgang: Zum einen ist die Zuwanderung aus dem Ausland zurückgegangen, was den zuvor positiven Wanderungssaldo abschwächt. Gleichzeitig ziehen mehr Menschen ins Umland oder andere Regionen, sodass die Binnenwanderung negativ ausfällt. Hinzu kommt, dass in beiden Städten mehr Menschen sterben als geboren werden, wodurch ein Geburtendefizit entsteht. Die Auswirkungen der Pandemie und veränderte Lebensgewohnheiten, wie etwa vermehrtes Arbeiten im Homeoffice, verstärken die Abwanderung zusätzlich. 

Einwohnerentwicklung nach Altersklassen

Der Wandel der Einwohnerzahlen von 2023 auf 2024 zeigt Unterschiede zwischen den Altersgruppen und verdeutlicht zentrale demografische Trends. 

Am stärksten rückläufig ist die Gruppe der 80 bis unter 85-Jährigen (–4,5 %), gefolgt von den 50 bis unter 55-Jährigen (–3,8 %) und den 0 bis unter 7-Jährigen (–2,9 %). Diese Rückgänge lassen sich vor allem durch eine hohe Sterberate im höheren Alter, kleinere nachrückende Jahrgänge sowie Abwanderung ins Umland und geburtenschwache Jahrgänge erklären. Bei den Jüngsten wirkt sich zudem die anhaltend niedrige Geburtenrate aus, während der Zuzug von Familien mit kleinen Kindern zuletzt deutlich nachgelassen hat. 

Demgegenüber verzeichnen die 60 bis unter 65-Jährigen (+2,8 %) und die über 85-Jährigen (+6,1 %) einen deutlichen Zuwachs. Der Anstieg bei den 60 bis unter 65-Jährigen ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die geburtenstarken Babyboomer in diese Altersgruppe nachrücken. Die starke Zunahme bei den über 85-Jährigen spiegelt die steigende Lebenserwartung wider: Immer mehr Menschen erreichen ein sehr hohes Alter, begünstigt durch medizinische Fortschritte und bessere Lebensbedingungen. 

Ein Teil der gegenläufigen Entwicklung zwischen den 80 bis unter 85-Jährigen und den über 85-Jährigen lässt sich durch reine Altersgruppenübergänge erklären: Viele Menschen wechseln altersbedingt von der einen in die nächsthöhere Gruppe, wodurch die Zahl der 80- bis 85-Jährigen sinkt und die der über 85-Jährigen steigt. 

Gleichzeitig trägt Migration zu einer Verschiebung der Entwicklung bei: Da es sich bei Zugewanderten überwiegend um jüngere Menschen handelt, hat deren Zuzug den Anteil der jüngeren Bevölkerung insgesamt gestärkt. 

 

Einwohnerentwicklung absolut

Die Grafik mit den absoluten Veränderungen verdeutlicht, in welchen Altersgruppen und Städten die größten Einwohnergewinne und -verluste in Personen zu verzeichnen sind. Während die prozentualen Veränderungen die Dynamik zwischen den Gruppen abbilden, geben die absoluten Zahlen Aufschluss darüber, wo die größten Herausforderungen und Anpassungsbedarfe für die Stadtentwicklung liegen. 

Die Analyse zeigt, dass die demografischen Verschiebungen nicht nur prozentual, sondern auch in ihrer realen Größenordnung erhebliche Auswirkungen haben. Besonders in den Altersgruppen ab 60 Jahren sind die Zuwächse in vielen Städten deutlich spürbar, was sich direkt und auch in Zukunft auf die Nachfrage nach altersgerechten Angeboten und Pflegeleistungen auswirken wird.